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Begriff
Definition

Das Kiss Prinzip ist ein Begriff, der aus der Flugzeugentwicklung stammt und heute in der Werbung verwendet wird. "Kiss" stellt dabei ein sogenanntes Apronym dar: Die Anfangsbuchstaben bestimmter Wörter werden zusammengesetzt und formen ihrerseits ein neues Wort.

Erfinder dieses Prinzips ist der Flugzeugkonstrukteur Clarence Johnson. Der US-Amerikaner, der früher die legendären Lockheads mitentwickelte, arbeitete unter dem Motto "Keep it simple (and) stupid". Er meinte damit, dass er auf einfache Problemlösung baute, anstatt Sachverhalte unnötig kompliziert zu machen. Lösungen, die entwickelt werden, sollten seiner Ansicht nach immer so gestaltet sein, dass sie nicht nur für den Konstrukteur, sondern auch für den einfachen Mechaniker nachvollziehbar und so für diesen Arbeiter auch selbst nutzbar seien. Mit der Zeit wurde das Kiss Prinzip auch häufig verändert, indem "simple" und "stupid" durch andere Adjektive ausgetauscht wurden. So kann Kiss auch die Bedeutungen "Keep it short (and) simple", "Keep it simple (and) smart", "Keep it simply stupid" und "Keep it simple (and) straightforward" haben. All diesen Apronymen ist die zügige, verständliche und einfach Lösung gemeinsam, die unkompliziert generiert und von vielen Nutzern eingesetzt werden kann. Ein Vorteil, dieser Lösung ist es, dass Fehlerbehebungen sich oft erfreulich einfacher gestalten. Denn je weniger komplex ein System ist, umso besser kann die Ursache eines Problems detektiert und abgestellt werden. Das Kiss Prinzip ist daher branchenübergreifend übernommen worden. Es ist beispielsweise in der IT im Einsatz, wenn es sich um unkomplizierte Internetprotokolle handelt, und wird auch im Lehrwesen eingesetzt, wenn Erklärungen für die / von den Studierenden simpel und somit nachvollziehbar abgefasst werden sollen.

Im Marketing ist das Kiss Prinzip ebenfalls fest verankert. Hier betrifft es die Praxis der Werbebotschaften an Interessenten und Kunden. Besonders in der Schnelllebigkeit der Moderne ist es generell wichtig, dass Werbebotschaften durch die jeweiligen Adressaten leicht verstanden werden können. Kaum jemand ist beispielsweise bereit, sich auf dem Arbeitsweg in der U-Bahn in eine komplizierte Werbebroschüre einzuarbeiten - es sein denn, es handelt es sich um ein wirklich erklärungsbedürftiges Produkt, nach dem der Interessent recherchiert. Als effizient erweisen sich Werbebotschaften, die schlagkräftig, aussagefähig und eingängig sind, ohne dass hierfür ein großer Einarbeitungsaufwand erforderlich wäre. Hier ist das Kiss Prinzip eine solide Basis, nach der solche Werbebotschaften gestaltet werden sollten. Das Kiss Prinzip bietet für viele Werbekanäle erfreuliche Vorteile. So ist es das Wesen des Internets, dass Werbung, die nicht umgehend interessiert, einfach mit einem Klick ins Nirwana der Daten des weltweiten Webs befördert wird. Daher sind Claims und Slogans so gestalten, dass sie auf Anhieb effizient und damit natürlich auch erfolgreich sein können. Im Internet ist dies besonders bedeutsam - nicht nur, weil per Klick vieles miteinander verglichen werden kann, sondern auch grundsätzlich, weil Interessenten häufig beim Recherchieren "googeln". Da hierfür nicht selten das mobile Endgerät eingesetzt wird, ist es auch bedeutsam, dass die Werbebotschaften nach dem Kiss Prinzip auch optimal auf dem Smartphone darstellbar sind, also mit einem überzeugenden Responsive Design punkten. Die unkomplizierte Lösungen, die das Kiss Prinzip verspricht, können sich nicht nur auf die Nutzung eines Produkts, sondern auch auf dessen Installation, Inbetriebnahme oder Wartung beziehen.